Etappe 27

Kultur & Geschichte

Kirche St. Remigius Schleching

Früh schon wurde das hintere Achental von fränkischen Glaubensboten christianisiert. Daher rührt die Präsenz des Franken Remigius in Schleching. Die Geschichte der Schlechinger Pfarrkirche St. Remigius geht dabei zurück bis in das 9. Jahrhundert. An der Stelle des heutigen Gebäudes stand eine kleine mittelalterliche Kirche mit einem gotischen Chor und einem romanischen Langhaus, auf dessen Westgiebel sich der dachreiterartige Turm erhob. 1735 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen und in der heutigen Form neu aufgebaut. Sie stellt einen einheitlichen Bau des frühen Rokoko mit ausgewogenen Proportionen und bemerkenswerter baukünstlerischer Gestaltung dar. Der berühmte Kirchenmaler Johann-Babtist Zimmermann hat den Altar ausgemalt. Ihre Grundform, Wandpfeilerbau aus leicht eingezogenem, einjochigem Chor mit wiederum leicht eingerücktem halbkreisförmigem Altarraum, dreijochigem Langhaus und halb eingebautem Westturm entspricht dem durch die Graubündener Baumeister des späten 17. Jh. ausgeprägten, klassischen Typus der barocken Landkirche in Altbayern. Auf dem Friedhof, in dessen Mauer Steine der romanischen Vorgängerkirche eingefügt sind, stehen viele jener schmiedeeisernen Grabkreuze, die typisch sind für die letzte Ruhe im oberbayerischen Land.

Austr. 3 | 83259 Schleching

Streichenkapelle St. Servatius

Streichenkapelle St. Servatius

Die Streichenkirche liegt hoch über Schleching. Von dort aus ist sie beinahe in der ganzen Gemeinde zu sehen. Zur Zeit der Streichenritter, im 12. Jahrhundert, diente sie als Burgkapelle und später als Servatius-Wallfahrtskirche. Mit ihrem einzigartigen, 1954 freigelegten, aus der Zeit um 1440 stammenden Wandmalereien ist sie ein außergewöhnliches Zeugnis mittelalterlicher Kirchenkunst. Schnitzaltäre aus dem 16. Jahrhundert und ein kostbarer Kastenaltar runden den Innenraum der Kirche ab. Die Wandmalereien stellen Heilige dar, unter ihnen die Patrone der Altäre, die Bischöfe St. Servatius, St. Wolfgang, St. Dionysius und St. Erasmus. In den letzten Jahren wurde die Kirche umfassend renoviert. Die restaurierte Orgel konnte 2001 im Rahmen eines der regelmäßig stattfindenden Streichenkonzerte eingeweiht werden.

Streichen 1 | 83259 Schleching

www.schleching.de/de/poi/st.servatius-streichen-schleching-36308

 

Wallfahrtskirche Maria Klobenstein

Wallfahrtskirche Maria Klobenstein

Drei Kapellen stehen auf einem steilen Gelände neben einem etwa 10 m hohen geklobenen (gespaltenen) Felsen. Die Loretokapelle ist ein Kapellenbau mit einem Tonnengewölbe unter einem steilen Satteldach. An der nördlichen Giebelseite ist ein überdachter Umgang und der Turm angebaut. Die Kapelle ist mit einer Schnitzfigur Maria Loreto ausgestattet. Die Mariahilfkapelle ist ein schlichter Kapellenbau mit einer Rundapsis, der Saalraum hat eine flache Stuckdecke, die Apsis hat eine stuckierte Stichkappentonne. Der Altar trägt die Figur der Gnadenmadonna mit einer barocken Bekleidung, ein hier seit dem 17. Jahrhundert verehrtes Gnadenbild. Die Schnitzgruppe Pietà entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Bild mit der Gründungslegende der Wallfahrt stammt aus dem Jahr 1710. Die Kapelle wurde basierend auf einer Sage zum Dank an die Mutter Gottes errichtet. Der Legende nach entkam eine alte Bäuerin einer Mure durch Gebete zu Maria, wobei sich ein Tode bringender Stein direkt vor ihr spaltete. Noch heute durchqueren viele den Spalt im "Klobenstein". Gelingt es, ohne diesen zu berühren, wird ein Wunsch erfüllt, der unausgesprochen bleiben und nicht materiell sein sollte. Besonders Brautpaare haben Gefallen an diesem Ritus gefunden, denn die Ehe soll dann bis ans Lebensende halten.Die Lourdeskapelle, auch Wasserkapelle genannt, steht unterhalb des geklobenen Felsens, wo  heilsames Wasser aus einem kleinen Brunnen sprudelt. Dem Wasser wird besondere Heilkraft für Augenleiden nachgesagt.

Klobensteiner Str. 583 | 6345 Kössen | Österreich

Tiroler Kohlstatt

Am Schmugglerweg zwischen Schleching und der Grenze zu Tirol nutzte man den Holzreichtum in früheren Jahrhunderten zur Herstellung von Holzkohle. In zahlreichen Kohlemeilern stellte man die für die Eisenverhüttung in der Maxhütte in Bergen und im Kössener Schmelzwerk nötige Holzkohle her. Die tiroler Knappen transportierten die im heutigen Bayern, damals aber Vorbehaltszone einer endgültigen Grenzziehung, hergestellte Holzkohle auf schmalem und gefährlichem Weg übers Knappeneck nach Kössen. Daneben gab es auch einen regen, gleichwohl strafbewehrten, Holzkohle-Schmuggel von Bayern nach Tirol.