Die Geschichte der Burg Marquartstein, einer mittelalterlichen Höhenburg auf einem ins Tal der Tiroler Achen ragenden Felsen, reicht bis in 11. Jahrhundert zurück. Sie wurde um 1075 unter Graf Maquart II. von Hohenstein als neuer Wohnsitz seines Geschlechts errichtet. 1130 kam sie an Pfalzgrafen von Ortenburg-Frontenhausen. Um 1250 kaufte sie Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern und schuf hier ein Pfleg-, Gerichts- und Kastenamt. Über Jahrhunderte war die Burg Marquartstein Gerichtssitz und Verwaltungsmittelpunkt des Achentals. Das Pflegegericht wurde 1802 aufgelöst, ein Jahr später der Nordtrakt abgerissen.1808 kam es schließlich zur Auflassung der Burg. Im Laufe ihrer weiteren Geschichte wechselte sie von nun an mehrfach ihre Besitzer sowie ihre Funktion. Seit 1988 ist die Burg in Privatbesitz und nicht öffentlich zu besichtigen.
Burg 1 | 83250 Marquartstein
Die spätgotische Burgkirche St. Veit wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Nach einem Brand am 13. Februar 1843 wurde sie zwei Jahre später neu errichtet. Das Bild am Hochaltar stellt den Heiligen Benedikt und die Gottesmutter Maria dar, die ihm in einer Vision das Jesuskind in die Arme legt. Am 10. September 1894 heiratete in der Burgkirche der berühmte Musiker und Komponist Richard Strauss seine Schülerin die Sängerin Pauline de Ahna. In der Burgkirche finden auch heute noch regelmäßig Gottesdienste und Veranstaltungen statt.
Burg 1 | 83250 Marquartstein
"Christoph Probst / im Landschulheim 1932 - 1935 / vom SS-Volksgerichtshof zum Tode verurteilt / hingerichtet am 22. Februar 1943" steht auf der Gedenktafel am staatlichen Landschulheim Marquartstein. Von 1932 bis 1935 besuchte Christoph Probst als Schüler die Internatsschule des Landschulheims Marquartstein, ehe er dann im Jahre 1935 nach München auf das Neue Realgymnasium wechselte, das er zusammen mit Alexander Schmorell besuchte. 1937 machte Probst sein Abitur und studierte dann nach abgeleistetem Arbeits- und Wehrdienst zwei Jahre später Medizin in München. Über seinen Freund Alexander Schmorell lernte Christoph Probst auch Hans Scholl kennen und kam somit auch in Berührung mit den Mitgliedern der „Weißen Rose“. Christoph Probst gehörte zum engen, inneren Kreis der „Weißen Rose“ und bezahlte letztlich sein politisches Engagement, seine Zivilcourage, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit seinem Leben. Er wurde vom NS-Volkgerichtshof unter Roland Freisler, wie auch die Geschwister Scholl, wegen „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt und noch am selben Tage, am 22. Februar 1943, zusammen mit Hans und Sophie Scholl im Gefängnis in München-Stadelheim durch die Guillotine hingerichtet. Christoph Probst ist am Staatlichen Landschulheim Marquartstein eine Gedenktafel direkt neben dem Haupteingang gewidmet. Diese soll stets, neben dem Gedenken an ihn, auch eine Mahnung zu Zivilcourage und ein Appell zum Einsatz für Demokratie und Freiheit gegen autoritäre und radikale Strömungen sein.
In ihrem Legenden- und Sagenbuch "Im Bannkreis der großen Ache" schreibt Anna Kroher im Zusammenhang mit dem Kaltenbrunn von allerlei unheimlichen Gestalten, von Geistergeschichten und auch von einem unnatürlichen Todesfall. Ältere Semester hörten noch in der Schlechinger Volksschule von Fräulein Emilie Hartlmeier, der früheren Lehrerin und Schulleiterin, so manche Geistergeschichte von Kaltenbrunn. Anna Kroher schreibt: "Das Kreuz soll der Unheimlichkeit des Ortes wegen errichtet worden sein." Was aber die mündliche Überlieferung über Generationen und zuletzt die Erzählung der in letzter Zeit verstorbenen Zeitzeugen, die Mettenhamer Bauern Josef Gasteiger, der Lenzn Sepp und Remigius Hächer, der Hanserer Muck, bezeugen ist Folgendes: Der Kaltenbrunn galt als "heiliger Ort", wir würden heute sagen als ein "magischer Ort". Kein Einwohne ging oder fuhr an dem Quellbach vorbei, ohne daraus zu trinken. Das Wasser wurde nämlich als kostbares Heilwasser geschätzt. Zugleich wurde am Quell ein Gebet gesprochen. In ihrem Buch "Unser keltisches Erbe" meint Inge Resch-Rauter, die "Kaltenbrunn" - und andere "Kalten"-Namen könnten auf keltische Flurnamen zurückgehen, im Sinne von "caldis", keltisch "Wald". Das Kaltenbrunn-Gewässer, eine "Hangmoor-Quelle", liegt in einem Biotop mit besonderer Flora und Fauna. In einer Kopie einer alten Flurkarte aus dem Jahr 1899 ist für diesen Flurstreifen der Name "Im Kiendl" eingetragen. Diese Bezeichnung lässt vermuten, dass die oberhalb dieser Flur liegende Felsformation als "Kindlwand" betrachtet wurde. "Kindlwand" ist in den bayerischen Alpen eine nicht seltenen Bezeichnung entsprechneder Felsformationen. Die heute "Zwillingswände" genannten Felsen entsprächen somit "Vater" und "Mutter" und die abwärts folgenden kleinen Felserhebungen den "Kindern". Das Loch in der Zwillingswand und auch oberhalb das Loch im Teufelsstein gehen der Sage nach auf das Treiben des Teufels, der mit einer geraubten Sennerin den Fels durchstieß, zurück.
Die Wallfahrtskirche in Raiten ist an Christi Himmelfahrt Ziel der alljährlichen Trachtenwallfahrt der Trachtenvereine im südlichen Chiemgau. Ihren Namen erhielt die Kirche von den sieben Linden, die auch heute noch um den Kirchbichel stehen. Die von außen eher unscheinbare Kirche ist von einem Bergfriedhof mit schmiedeeisernen Grabkreuzen umgeben. Der im Kern romanische Bau aus dem 12. Jahrhundert hat seinen Ursprung in der ehemaligen Burgkapelle eines Ministerialgeschlechts. In der Spätgotik um 1440 wurden der östliche Chor und die Sakristei angebaut, um 1500 wurde an die Sakristei ein Beinhaus und im 16. Jahrhundert ein neuer Turm errichtet. Einige der Erneuerungen machten eine Neuweihe nötig, die 1511 von Berthold Pürstinger, dem Bischof des Bistums Chiemsee, vollzogen wurde. Auch das 17. Jahrhundert brachte für die Wallfahrtskirche viele Veränderungen, wie neue Altäre, größere Fenster oder neue Kirchenbänke mit sich. Die Innenausstattung erscheint heute im barocken Stil.
Kirchbichl 2 | 83259 Schleching
www.achental.com/ort/wallfahrtskirche-unserer-lieben-frau-zu-den-sieben-linden
1936 erfolgte der Bau der Pfarrkirche “Zum kostbaren Blut” im Ortszentrum von Marquartstein. Der sehr seltene Name der Kirche ist als Widerspruch zur damaligen nationalsozialistischen Ideologie vom „Reinen Blut“ aufzufassen. Die zeitgleich entstandene Expositur wurde nach Kriegsende zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Die katholische Pfarrkirche “Zum kostbaren Blut” in Marquartstein besticht im Inneren mit Malereien des heimischen, Piesenhausener Kunstmalers Werner Schön.
Loitshauser Str. 7 | 83250 Marquartstein