Das heutige Landschulheim entstand aus dem Untermaierhof, einem Gutsbau aus dem frühen 19. Jahrhundert, der aus dem römischen Landgut Usinga hervorging. Um 1870 erfolgte dessen burgähnlicher Ausbau durch den Königlich Bayerischen Rittmeister Baron Franz von Liel. 1892 erwarb Major Leo Czermak, der damalige Präsident des Königlich Bayerischen Automobil-Clubs, das schon schlossähnliche Gebäude und veranlasste den weiteren Ausbau, der gotisierend mit Zinnenturm und Zwerchhäusern erfolgte. Nach einem Brand im Jahr 1923 wurde das Gut Ising mit dem Schloss 1934 an die Industriellenfamilie Witt-Magalow aus Weiden verkauft. Diese sanierte das Gebäude gründlich und richtete es mit viel Geschmack neu ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von der amerikanischen Besatzung beschlagnahmt, 1953 ging es in die Nutzung und dann 1955 durch Kauf in den Besitz des Schulträgers Zweckverband Bayerische Landschulheime über und wird seitdem als Gymnasium mit Internat genutzt.
Schlossstr. 3 | 83339 Chieming
Die katholische Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ist ein einschiffiger spätgotischer Bau mit Turm südlich des Chors aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Bau wurde 1751 durch Plazidus Nizinger barockisiert. Der gotische Spitzhelm auf dem Turm wurde durch die typische barocke Zwiebelhaube ersetzt. Der monumentale Hochaltar aus Ruhpoldinger Marmor wurde von 1778 bis 1779 geschaffen. Im Zentrum des Altars steht die spätgotische Mutter Gottes auf der Mondsichel, umgeben von einem Strahlenkranz mit Wolken und Puttenköpfen aus dem Jahr 1761, flankiert von der Hl. Barbara und der Hl. Katharina. Der linke Seitenaltar zeigt das Bildnis des Hl. Ulrich von Augsburg und der rechte Seitenaltar die Hl. Mutter Gottes von Zichem (Belgien). Das Gnadenbild von Ising war schon seit dem 15. Jahrhundert das Ziel vieler Wallfahrer. Die ab dem 17. Jahrhundert aufblühende Wallfahrt zu »Unserer Lieben Frau von Ising« fand beachtlichen Zuspruch bei den Gläubigen. Mirakelbücher berichten von Gebetserhörungen und Wundern, die sich bald herumsprachen und damit das Ansehen der Wallfahrt und die Zahl ihrer Teilnehmer ansteigen ließen. Für wundersame Gebetserhörungen waren die Gläubigen bereit, ein paar Münzen für mildtätige Zwecke an die Kirche zu spenden. Die Dankbarkeit für erhörte Gebete in den Nöten des Lebens fand in Votivbildern ihren künstlerischen Ausdruck. Im 18. Jahrhundert erlebte die Wallfahrt ihren Höhepunkt. Durch Spenden und Einnahmen sammelte sich ein stattliches Vermögen an, das auch anderen Kirchen zugute kam. Heute noch kommen Wallfahrer aus näherer und weiterer Umgebung nach Ising. Die Wallfahrt brachte jährlich stattliche Summen ein, mit denen die Ausschmückung der Kirche finanziert werden konnte und Ising zu einer der vermögensten und bestens ausgestatteten Kirchen im Chiemgau machte. Die Säkularisation beendete die Wallfahrten und damit die einträgliche Geldquelle. Die Kirche wurde geschlossen, aber 1808 schließlich wieder geöffnet.
Schloßstr. 2 | 83339 Chieming
Letztes Zeugnis der mittelalterlichen Befestigung ist der 1541 erbaute Obere Turm, auch Brothausturm genannt, weil im dortigen Gewölbe unterhalb des Turms einst Brot verkauft wurde. Die Bäcker mussten früher ihre Erzeugnisse zu festgesetzten Preisen an einem zentralen Ort in der Stadt verkaufen. Dies geschah bis zum Stadtbrand von 1851 im Gewölbe des Rathauses und danach für einige Jahre im Oberen Turm. Die Heimatforschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts nannte ihn deshalb „Brothausturm“. Das benachbarte Zieglerwirtshaus zeigt die bis 1851 auch für Traunstein typischen Merkmale der Inn-Salzach-Architektur: Laubengänge, Erker und hochgezogene Feuermauern. „Stadt und Land, Hand in Hand, eines Gau’s Heimathaus“: Diese Inschrift an der Westseite des Turmes weist plakativ auf das in beiden Gebäuden untergebrachte Heimathaus hin, in dem sich ein Stadt- und Spielzeugmuseum befindet. Es zeigt Exponate zur bürgerlichen Kultur, zur sakralen Kunst sowie zur Geschichte der Saline; ein beeindruckend detailgetreues Modell gibt das alte Traunstein anno 1890 wieder. Im Museum wird auch historisches Spielzeug von 1870 bis 1960 präsentiert.
Stadtplatz 2-3 | 83278 Traunstein
Der Salzmaier, ein vom Kurfürsten eingesetzter Beamter, war der Herr über den Salzhandel und die Salzproduktion. Vom Salzmaieramt aus, in dem er auch wohnte, verwaltete er die Saline. Das Salzmaieramt war größer als das damalige Traunsteiner Rathaus, der Salzmaier ein sehr wohlhabender und einflussreicher Mann. Eine straff gegliederte Beamtenschaft gab seine Anweisungen an die Handwerker und Arbeiter in der Saline weiter. Die Salzmaierstiege, auch "Finstere Stiege" genannt, verband das Salzmaieramt mit der Saline in der Au. Ihre Nutzung war dem Salzmaier vorbehalten. Heute lagern darin Deicheln, also Rohre aus Baumstämmen, aus denen die Soleleitung, die 1. Pipeline der Welt, gebaut wurde.
Stadtplatz 38 | 83278 Traunstein
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