Ein kalter Wind weht uns um die Nase als wir zu dieser Etappe aufbrechen. Das muss also der berüchtigte Erler Wind sein, der hier in den Vormittagsstunden aus dem Inntal kommend kalt und durch die Talenge bei Erl beschleunigt in Richtung Alpenvorland weht. Wir schlüpfen in unsere Fleecejacken, ziehen Mützen auf und spazieren mit flotten Schritten los, damit uns möglichst schnell warm wird.
[km 0] Vom Ortszentrum aus gehen wir an der Hauptstraße entlang und biegen am südlichen Ortsausgang nach rechts in den Leonhardiweg ein. Wir laufen vorbei an der Kirche "St. Leonhard" und biegen dann nach links auf einen Feldweg ab, dem wir nach Süden folgen. Am "Heiratsgraben" folgen wir der Jakobsweg-Beschilderung und biegen nach rechts ab um das Werksgelände eines Asphaltwerkes zu umgehen. Wir treffen bald wieder auf einen Feldweg, auf den wir nach links einbiegen und dem wir weiter in südlicher Richtung folgen. Auch auf diesem Streckenabschnitt folgen wir der Beschilderung des Jakobsweg mit der stilisierten gelben Muschel auf blauem Grund.
[km 2] Parallel zum Inn spazieren wir nach Süden ohne den Flusslauf wirklich sehen zu können und nähern uns dabei dem Inndamm immer mehr an. Wenn wir an Kuhweiden vorbeikommen haben wir das Gefühl, dass uns die Kühe aufmerksam beobachten und unserem Weg mit ihren Köpfen folgen. Machen Kühe das eigentlich immer oder bilden wir uns das heute nur ein...?
[km 4] Am Innufer treffen wir schließlich auf einen kleinen Stadel, in dem eine historische Innplätte und einige lesenswerte Info-Tafeln zur historischen Innschifffahrt zu finden sind. Bei Windshausen verlassen wir schließlich den Jakobsweg, überqueren die Straße und folgen im Ort dem Euzenauerbach bis zum Siedlungsende, wo wir nach rechts der Beschilderung "Kranzhorn" folgen.
[km 6] Jetzt geht es auf einem breiten Weg durch den Bergwald eine ganze Weile bergauf - und endlich wird uns auch warm, was einerseits an den Höhenmetern liegt, andererseits aber auch der tatsache geschuldet ist, dass der Wald vor dem Wind schützt und wir auf der windabgewandten Seite am Fuß des Kranzhorn wandern.
[km 8] Bei etwa 980hm verlassen wir die breite Forststraße und biegen nach links in einen Wanderweg ein (Beschilderung "Heuberg über Euzenau"). Am Wegrand finden wir noch einige historische Grenzsteine zwischen Tirol und Bayern aus dem 19. Jahrhundert. An eine Weggabelung verlassen wir dann den Weg zum Heuberg und folgen der Beschilderung "Pasterkopf" nach rechts.
[km 10] Nach einiger Zeit kommen aus dem Bergwald heraus auf einen steilen Almwiesen-Hang der Paster-Alm. Hier ist der Weg kaum zu erkennen, wir halten uns steil bergauf bis wir die einzelnen Almhütten sehen, bei denen wir auch auf eine gut erkennbare Forststraße treffen. Kaum aus dem Wald heraus pfeift uns wieder ein eisiger Wind um die Nase und wir setzen uns für eine kleine Brotzeit und einen heißen Tee aus der Thermoskanne hinter den Windschutz einer kleinen Almhütte. Von hier hat man einen hervorragenden Blick auf den Heuberg. Trotzdem fällt die Pause eher kurz aus, denn je länger wir dasitzen umso mehr beginnen wir zu frieren.
[km 12] Wir wandern über die Almfläche und kommen auf der Forststraße wieder in den Wald hinein. In weiten Serpentinen geht es bequem abwärts und bald sehen wir den Wanderparkplatz Kranzhorn. Wir biegen links ab und halten uns dann bei der nächsten Möglichkeit rechts, um noch ein kurzes Stück der Fahrstraße zu entkommen. Ein Schotterweg, der wenig später zum Wanderweg wird führt uns aus dem Wald heraus und wir kommen schließlich endgültig zur Fahrstraße.
[km 14] Auf dieser Fahrstraße spazieren wir von Erlerberg immer weiter nach unten. Vor uns sehen wir den Inn fließen und links unter uns können wir auch bald das Passionsspielhaus Erl mit seiner charakteristischen Architektur erkennen.
[km 16] Die Straße führt uns geradewegs zu unserem Etappenziel, dem Ortszentrum von Erl in den Ortsteil, der bezeichnenderweise schlicht "Dorf" heißt.